Berisha gegen freie Presse

Die Polizei blockiert seit Tagen den Zugang zu den Redaktionsräumen der regierungskritischen Zeitung «TemA», nachdem die Mietverträge für die Räumlichkeiten gekündigt worden waren.

Pressefreiheit

Wochenendausgabe der Zeitung «TemA»

Die Redaktion der Zeitung «TemA» hat sich nicht gescheut, den albanischen Ministerpräsidenten Sali Berisha direkt zu kritisieren. Dieser sei verantwortlich für Korruption und Schlendrian und auch für die schweren Explosionen in Gërdec letztes Jahr.

Am Samstag besetzte die Polizei mit überraschender Härte die Eingänge zur Redaktion der Zeitung – die Journalisten mussten auf Internetcafés ausweichen und hatten keinen Zugang zu ihren Materialien. Zeitungsmacher, Beobachter und Opposition sind sich einig, dass Berisha die Kritik an seiner Person mundtot machen möchte.

Das Innenministerium streitet alle Vorwürfe ab und gibt als Vorwand für die Aktion an, dass der Staat aus besonderen Gründen den Mietvertrag für die Räumlichkeiten hätte aufkünden müssen, da die Redaktion neben dem Gebäude liegt, in dem die neuen Identitätskarten produziert würden. Der Chefredaktor Mero Baze hat die Kündigung gerichtlich angefochten und die verantwortlichen Polizisten verzeigt.

An Silvester wurde auf Bazes Fahrzeug ein Sprengstoffanschlag verübt, wie der «Courrier des Balkans» berichtete. Bereits dieses Verbrechen gegen die freie Presse wurde mit der regierungskritischen Haltung der Zeitung in Verbindung gebracht.

>> Gazeta TemA

(Spiegel, TemA, Le Courrie des Balkans, div)

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