Di, 09. Okt 2007, 21:15
Wie Ihr alle wisst, sind in der Schweiz demnächst Wahlen. Ständerat werden vom Volk, Bundesrat vom Parlament gewählt. Danebst werden aber auch kantonale Wahlen durchgeführt. Die SVP hat, zum ersten mal in der Schweiz, eine noch nie gewesene „Geheimdienst“-Kampagne geführt. Doch wie sieht die Situation aus? Dass Blocher abgewählt wird, ist höchst unwahrscheinlich. Bei den Beliebtheitsabstimmungen schnitt Bundesrat Couchepin am schlechtesten ab. Doch auch er wird bleiben und gar Bundespräsident werden. In den nächsten 4 Jahren werden also die Bundesratssitze von den gleichen Leuten belegt. Im Rahmen der Wahlen gibt es ein sogenannter „Smartvot“ bei dem der Stimmberechtigte den für ihn idealsten Kandidaten ermittelt. Dies als allgemeine Information.
Im Zusammenhang mit den Wahlen hat die NZZ seit einiger Zeit einen sogenannten Politblock eröffnet. In diesem Politblock kommen Vertreter aller Parteien zu Wort und jedermann kann Stellung nehmen, Meinungen äussern, etc. Nun soll ja in Sachen Integration in Zürich ja das Basler-Modell übernommen werden. Und natürlich kommt nun jeder Volksvertreter mit „Ausländer“, „Ausländergesetz“, „Integration“, „Abschiebung“, etc. Ich habe nun die „Ausländer-Frage“ bei der CVP (CVP = Christliche Volkspartei; eine gemässigte Partei, pro Ausländer) von einer ganz anderen Sicht als unsere Politiker beleuchtet. Ich habe so zu sagen, das Pferd am Schweif (Schwanz) aufgehängt. Und es scheint, dass gewisse Politiker auf einmal recht Mühe haben, auf meinen Artikel zu antworten.
Unten steht der Artikel und es würde mich interessieren, was ihr als Ausländer davon hält. Ich bin gespannt auf Eure baldmöglichste Antwort
cristiano
Sehr geehrte Frau Schmid (CVP-Nationalrätin)
Sie waren im Kosovo und in Paris. Ich darf also davon ausgehen, dass Sie die Welt ein wenig kennen. Ich kenne viele Länder und Städte. Z.B. Paris, vom 14. Juli her; Marseille, insbesondere die steile Strasse in den Hafen hinunter, wo sich kein Weisser hin getraute es sei denn, in Uniform von Aubagne aus. Gut, das sind etwas über 30 Jahre her. Ich kenne ihr Alter nicht, aber die Kolonialzeiten, als die Weissen noch befahlen, ist vorbei. Ich stelle nur fest, Integration konnte mit Waffen nicht herbeigeführt werden, umso weniger werden sie mit „unfreiwilliger Freiwilligkeit“ erfolgreich eingeführt. Hat uns die Geschichte nicht gelehrt: Multikulti, respektive Vielvölkerstaaten, insbesondere wenn sie erzwungen werden sollen, waren stets nur über kurze Zeit erfolgreich. Ich erinnere Sie an Exjugoslawien, an Ruanda, an Irland, Aethiopien (Afar und Issar) an das Baskenland und nicht zuletzt an all die Kolonialstaaten. Die Bestrebungen der einzelnen Volksgruppen nach Eigenständigkeit, nach „Untereinander sein“ ist zu gross. Sie werden mir entgegnen: Und die Schweiz? Ich gebe Ihnen zur Antwort: Schauen Sie sich die Schweizer Geschichte an und Sie werden begreifen weshalb es zu dieser Ausnahme (trotz Röstigrabens) kam. Gut, hätte man bereits zu Beginn, als die ersten Italiener und Albaner hier Arbeit fanden, als 1956 die Ungaren in die Schweiz eintrafen, mit Integrationsmassnahmen begonnen, hätte vielleicht eine Chance bestanden. Doch heute ist zuviel Porzellan zerschlagen, der Zenit des Multikulti-Zeitalters überschritten. Rechnen Sie zur Grösse der SVP noch all diejenigen dazu, die politisch nicht aktiv sind und sich über jeden gesehenen Ausländer, aus welchen Gründen auch immer, ärgern. Schauen Sie das Resultat der AuG-Abstimuung an. Schauen Sie sich einmal die diversen ausländischen Forums im Internet an. Noch einmal, das Zeitalter des Multikulti ist vorbei. Ein grosser Teil von uns will „die“ nicht, ein grosser Teil dieser wollen uns nicht. Träumen Sie nicht weiter von einem Traum, der längst ausgeträumt ist. Träume sind nämlich meist Schäume![/i]