Di, 19. Nov 2013, 20:20
Ich möchte überhaupt nicht pauschalieren, aber da in dieser Stadt (bin zu meinem Mann umgezogen) 90% unserer gemeinsamen Bekannten Albaner aus dem KS, AL und MZ sind, kann ich aus eigener Erfahrung sprechen, wenn ich sage, dass ich sowohl solche Fälle kenne, wo die Eltern die Kinder unter Druck gesetzt haben (unter anderem mein Schwiegervater), ich aber genauso Albaner im näheren Bekanntenkreis habe, die ein sehr gutes Vertrauensverhältnis zu ihren Kindern haben und sich nicht in Beziehungsangelegenheiten von ihnen einmischen.
Zum Alter kann ich nur sagen, dass Beziehungen mit 16 natürlich oft nicht so ernst sind, was aber nicht heißt, dass man in dem Alter noch keine Beziehungen haben sollte. Schließlich sollte doch jeder die Möglichkeit haben, seine eigenen Erfahrungen zu machen. Und nur weil eine Beziehung mit 16 nicht klappt, heißt das ja nicht, dass sich Sohn/Tochter durch viele fremde Betten schlafen wird deshalb. Ich bin immer noch der Ansicht, dass man auch gerade aus Fehlern sehr viel lernen kann, und sie einen erst zu dem machen, was man ist. Außerdem kann man auch das wieder nicht pauschalisieren.
Ich habe meinen Mann beispielsweise kennengelernt, als ich noch 15 und er 16 war. Keiner hat unsere Beziehung wirklich ernst genommen, zumal seine Eltern total dagegen und meine nur wenig begeistert waren. Trotzdem sind wir inzwischen seit mehr als 7 Jahren zusammen (davon 3,5 Jahre Fernbeziehung über 600 km - was gerade in dem Alter sicher nicht so leicht zu handhaben ist - auch finanziell) und leben nun seit Anfang 2010 auch zusammen. Inzwischen erwarten wir unser erstes Kind (von uns beiden geplant und auch die werdenden Großeltern freuen sich).
Aber wir hatten es bei Gott nicht einfach. Schwiepa hat sich die ersten 4 Jahre geweigert, mich kennenzulernen, und das alleine deshalb, weil ich eine Österreicherin bin. Während der Fernbeziehungszeit hat er meinen Mann öfters aus der Wohnung ausgesperrt, wenn er von einem Wochenende bei mir zurück kam und ihn auch versucht zu erpressen (wenn du dich trennst zahle ich dir Führerschein und Auto, etc.). Zum Glück war es für meinen Mann jedoch nie eine Option, nachzugeben. Auch nach dem Kennenlernen dauerte es noch ein Jahr, bis mein Schwiepa mich akzeptiert hat. Als wir uns vor 2 Jahren verlobt haben, hat er meinem Mann damit gedroht, wenn er das mache würde er den Kontakt zu ihm abbrechen und auch der restlichen Familie den Kontakt untersagen. Zum Glück waren alles nur leere Drohungen und mittlerweile hat sich alles eingerenkt. Trotzdem finde ich die Schwierigkeiten, die mein Mann durch die Beziehung zu mir hatte schon erheblich, besonders wenn man bedenkt, dass er als Junge es noch wesentlich einfacher hatte, als seine Schwestern es haben würden, wären sie mit einem Nichtalbaner zusammen.
Der älteren Tochter wurde ihre Beziehung zu einem älteren und geschiedenen Albaner verboten, sie wurde dafür auch geschlagen und hat sich mit 16 deshalb dazu entschieden, abzuhauen. Wir sind alle der festen Überzeugung, dass dies nicht passiert wäre, wenn der Vater verständnisvoller mit ihr umgegangen wäre. Inzwischen besteht auch vom Vater wieder Kontakt zu ihr, aber das nur deshalb, weil die Versöhnung der letzte Wunsch des Großvaters war.
Bei der nächst jüngeren Tochter mischt er sich jetzt weniger ein, auch wenn er trotzdem öfter Dinge zu ihr sagt, die sie sehr verletzen und das nur, weil sie mit einem Albaner aus einem anderen Land zusammen ist.
Natürlich kann man sagen, das seien Einzelfälle. Ich kenne aber schon jetzt mehrere davon persönlich - beim Schlimmsten sitzt die 21-jährige Tochter praktisch nur Zuhause rum, weil ihr Vater nicht möchte, dass sie hier einen Freundeskreis aufbaut, weil er negative Einflüsse auf sie befürchtet.
Das heißt aber trotzdem nicht, dass Albaner generell so sind. Es gibt immer solche und solche aber es zeigt dennoch, dass man nicht einfach abstreiten kann, dass solche Fälle existieren. Auch, wenn ich genauso viele moderne Albaner kenne.
Ich bin auch Österreicherin und finde bei weitem nicht alles gut, was Landsleute von mir machen und ich identifiziere mich auch nicht damit. Deshalb habe ich nicht das Gefühl, meine Landsleute verteidigen zu müssen, wenn jemand Missstände anspricht.