Munitionsexplosion in Poliçan

Bei fahrlässigem Umgang mit Abfällen von entsorgter Munition ist es heute in Poliçan zu einer Explosion gekommen, bei der eine Arbeiterin ums Leben kam.

Die Kleinstadt Poliçan in den Bergen südlich von Berat war bekannt für seine Waffenfabriken. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems wurden dort die Waffen bald einmal wieder vernichtet. Auch diese Arbeiten seien zwar bereits seit Monaten beendet, aber das Fabrikgelände, auf dem zuletzt Artilleriegeschosse zerlegt wurden, müsste noch abschliessend gereinigt werden, erklärten Behördenvertreter.

Arbeiter wollten heute morgen aus Verpackungsmaterial von Zündern und Munition ein Feuer machen, um sich warm zu halten. Dabei hätten sich wohl Reste von Schiesspulver entzündet. Eine 45-jährige Frau zog sich bei dieser Explosion so schwere Kopfverletzungen zu, dass sie starb. Ein Kollege von ihr musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.

In Albanien mussten an die 100.000 Tonnen Munition aus kommunistischer Zeit demontiert werden. Dabei ist es bereits letztes Frühjahr zu einem tragischen Unglück im Munitionslager Gërdec westlich von Tirana gekommen, wo alte Bestände unfachgemäss zerlegt wurden. Bei einer stundenlangen Serie von Explosionen sind mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen. 300 wurden verletzt und etwa 3000 verloren ihr Obdach, weil die Explosionen Hunderte von Gebäuden komplett zerstörten und 1500 beschädigten.

Während damals den Behörden heftige Vorwürfe gemacht wurden, weil in Gërdec jegliche Sicherheitsnormen missachtet wurden, betonten sie dieses Mal, dass der Unfall die Folge menschlichen Versagens war.

Viele Arbeitsplätze in Albanien sind unzureichend oder gar nicht beheizt. Das Land wird zur Zeit von einer schweren Kältewelle heimgesucht. Die Berggebiete im Norden und Osten sind tief eingeschneit. Mit acht Hubschraubern versorgt ein Krisenstab der Regierung abgeschnittene Dörfer aus der Luft mit dem Notwendigsten.

>> Schwere Explosion in Gërdec

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